Archiv für den Monat: Januar 2017

Reflexzonentherapien

Head, MacKenzie und Chapman und die Reflexzonen

Im 19. Jahrhundert entdeckte der Neurologe Sir Henry Head, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen schmerzhaften Hautgebieten und Erkrankungen im Körperinneren. Er beschrieb das Phänomen durch eine segmentale organisierte Innervation der Haut.
Wir kennen das Stechen in der Brust bei einer Angina Pectoris und die begleitenden Schmerzen im linken Arm. Hier lässt sich das Phänomen gut erklären: die vegetativen und sensiblen Nervenfasern des Herzens laufen im selben Rückenmarksegment zusammen, in das auch die sensiblen Nervenfasern des linken Arms münden. Kommt es zu einer Störung am Herzen, werden die Schmerzen im gemeinsamen Rückenmarkssegment von den sensiblen Nervenfasern in den Arm weitergeleitet. Der Schmerz strahlt sozusagen aus.
So lässt sich jedes Organ einem Hautareal (Dermatom) zuordnen, mit dem er in Wechselbeziehung steht. Die Zonen, die Head benannte, kennen wir als Headsche Zonen, und eignen sich gut zur Diagnostik.

Neben den Dermatomen (Hautzonen) gibt es Myotomen (Muskelzonen) und Sklerotome (Zonen auf der Knochenhaut). Myotome wurden vom schottischen Chirurgen Stephen McKenzie beschrieben. Auch Muskeln stehen reflektorisch in Verbindung mit inneren Organe. Sklerotome liegen auf der Knochenhaut und spiegeln dort ebenfalls Erkrankungen der inneren Organe. Hautzonen lassen sich allerdings besser untersuchen und sind für die Praxis aussagekräftiger als Myotome und Sklerotome.

Der Osteopath Frank Chapman entdeckte Anfang des 20. Jahrhunderts, unabhängig von Head und MacKenzie, die neurolymphatischen Reflexpunkte. Er entdeckte, dass sich bei Erkrankungen innerer Organe, lympatische Verquellungen an Oberflächenfaszien bilden. Er nannte diese neurolymphatische Reflexpunkte.

Die Fußreflexzonen und die Ohrakupunktur

Funktionsstörungen oder Erkrankungen innerer Organen zeigen sich auch an vielen anderen Körperstellen. Der Physiker und Arzt Paul Nogier beschrieb die Reflexzonen an den Ohren. Der ganze Körper ist auf den Ohren zurückzufinden. Man geht davon aus, dass die Hirnnerven, die das Ohr innervieren, einen Einfluss auf das entsprechende Ohrzonen-Areal haben.
Auch an den Füßen gibt es Reflexzonen. Hanne Marquardt unterteilte diese in Symptom- und Hintergrundzonen. Bei Kopfschmerzen kann sich die Symptomzone im Kopf als Störfeld zeigen aber auch zum Beispiel der Leberbereich, der dann als ursächliche Hintergrundzone gilt.

Irritationspunkte: Diagnostik und Behandlung

Die meisten Reflexzonen zeigen sich druckempfindlich, wenn das zugehörige Organ in seiner Funktion gestört oder erkrankt ist. Und auch nur dann!

Hier ist ein wesentlicher Unterschied zu den Körperakupunkturpunkten. Diese sind immer nachweisbar, ob gesund oder gestört. Zur Diagnostik aller funktionellen Störungen, werden Reflexzonen genutzt. Für manche Indikationen, ist eine reflextherapeutische Diagnostik präziser als technische Verfahren.  Dazu sucht der Therapeut nach maximale Schmerzpunkte der Haut, der Faszien oder der Muskulatur. Diese Punkte sind mit dem Zielorgan vernetzt und geben Hinweise auf lokale aber auch segmentale Störungen im Reflexbogen. Bei der Behandlung setzt der Therapeut einen Reiz an der Reflexzone bzw. am Irritationspunkt außerhalb des Organs, der Reiz greift dann indirekt in das krankhafte Geschehen ein.

Massagen tun gut

Studie: Nutzen und Wirkung einer Massage

US Forscher haben in einer Studie gezeigt, dass eine Massage die Abwehrkräfte steigert und Stress reduziert.
Die Forschergruppe untersuchte Blutproben von 29 Versuchsteilnehmern, die eine 45-minutige Schwedische Massage bekamen. Die Schwedische Massage kennen wir als die “klassische” Massage.
Eine Kontrollgruppe, bestehend aus 24 Teilnehmern, wurde nur leicht berührt. Alle Teilnehmern waren gesund und zwischen 18 und 45 Jahre alt.
Es wurden Blutproben entnommen vor Beginn der Massage, eine Minute nach der Massage als auch 5, 10, 15, 30 und 60 Minuten später.

Blutwerte nach der Massage

Die Wissenschaftler stellten fest, dass bei der Gruppe, die eine Schwedische Massage bekommen hat, im Vergleich zu der Kontrollgruppe, die Menge an Lymphozyten erhöht war. Lymphozyten gehören zu unserem Immunsystem und sind eine Form der weißen Blutkörperchen, die schädliche Bakterien oder Viren im Körper bekämpfen. Der Anteil des Stresshormons Cortisol im Blut der Probanden war verringert.
Auch vermindert war die Menge des Hormons Arginin-Vasopressin im Blut. Das Vasopressin lässt unseren Blutdruck steigen und spielt u.a. eine Rolle beim Aggressionsverhalten.

Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Studie zukünftig Auswirkungen auf die Behandlung von Autoimmun- und Entzündungserkrankungen hat.

Einen Online-Artikel aus Bild der Wissenschaft finden Sie hier: http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/990434/