Archiv der Kategorie: Phytotherapie und Aromatherapie

Als Heilpraktiker verwende ich Verfahren wie die Phythotherapie und Aromatherapie. Deshalb auch hier im Blog Informationen rund um dieses Thema.

Heilkräutertee richtig zubereiten

Phytotherapie und medizinische Tees

In der Phytotherapie nehmen die medizinischen Tees einen besonderen Stellenwert ein. Beim Zubereiten eines Tees werden meist getrocknete Teekräuter verwendet. Die Inhaltsstoffe der Kräuter sind in den Zellen der Pflanzen gespeichert. Beim Trocknen werden die Zellwände der Pflanzen zerstört und die Inhaltsstoffe werden leichter freigesetzt.
Die Zubereitung des jeweiligen Tees ist abhängig vom genutzten Pflanzenanteil – Blüte, Blatt, Rinde, Wurzel, Frucht oder Samen. Da es sich hier in pharmakologischem Sinne um eine Droge mit einer bestimmten Wirkungsweise handelt, spielt die Art der Zubereitung eine wichtige Rolle. Die Zubereitung und Dosierung sind nicht beliebig! Unterschieden werden in der Zubereitung der Kräutertees folgenden Methoden.

Der Aufguss (Infus) – die klassische Zubereitung

Die bekannteste Teezubereitung ist das Infus. Dazu verwendet man einen Teelöffel getrockneter Kräuter (entspricht 1 Esslöffel frischem Kraut), und übergießt diese mit 200 ml heißem Wasser. Das Ganze wird dann zugedeckt und 3 bis 10 Minuten ziehen gelassen. Zugedeckt wird der Tee, weil sonst die ätherischen Öle aus dem Tee entweichen können. Durch die hohe Wassertemperatur sind sowohl die wasserlöslichen als auch die fettlöslichen Wirkstoffe enthalten.
Tees mit Flavonoiddrogen sollen 10 bis 20 Minuten ziehen.
Bei frischen Kräutern kann eine Sekundenüberbrühung angewendet werden. Hierbei werden die aromatischen Heilkräfte schnell an das Wasser abgegeben. Hierbei lässt man die Pflanzenteile jedoch nur 20 bis 30 Sekunden lang ziehen!

Der Kaltansatz (Mazerat)

Schleimhaltige Teekräuter wie Leinsamen oder Eibischwurzel werden kalt angesetzt und unter gelegentlichem Umrühren, über mehrere Stunden ziehen gelassen. Hitzeempfindliche Schleimstoffe würden bei Hitze abgebaut, und in ihrer Wirkung geschädigt werden. Je härter die Teedroge, desto länger muss sie ziehen.
Zum Trinken kann der abgesiebte Tee im Wasserbad erwärmt werden oder schluckweise im Mund.
Der Nachteil des Kaltansatzes ist die relativ schnelle Keimbildung. Deshalb soll immer nur wenig Tee angesetzt werden, welcher dann sofort nach der Mazeration getrunken wird.

Abkochung (Dekokt)

Besonders harte Rinden oder Wurzeldrogen wie die Süßholzwurzel werden mittels einer Abkochung von 5 bis 20 Minuten zubereitet. Hierfür bringt man 1 gestrichenen Teelöffel der Droge in 250 ml kaltem Wasser zum Kochen und lässt das Ganze für 5 bis 15 Minuten weiter kochen. Dann wird das Ganze kurz stehen gelassen und anschließend gefiltert.
Die Zellwände der harten Wurzeln oder Rinden benötigen diese lange Kochzeit, weil diese Pflanzenteile robuste Zellwände besitzen, welche nur unter großer Hitze zerstört werden können und ihre Inhaltsstoffe freigeben.

Zubereitung, Lagerung und Einkauf von Heilkräutern

Beim Einkauf ist es wichtig auf die Ernten aus dem aktuellen Jahr zu achten. Je frischer der Tee, desto besser der Geschmack und desto mehr Inhaltsstoffe enthalten sind.

Achten Sie bei ihrem Kauf auf qualitativ hochwertige, geprüfte Ware. Wenn Sie sich auskennen, sammeln Sie die Kräuter am besten selber. Ansonsten gehen Sie immer auf Nummer Sicher, wenn Sie Ihre Teedrogen aus der Apotheke beziehen.

Tee soll immer dunkel, trocken und kühl in dicht verschlossenen Dosen aufbewahrt werden.

Möglichst ungesüßt verabreichen, da dies die Wirkung beeinflussen kann. Viele Heilkräutertees entfalten ihre volle Wirkung erst, wenn man den bitteren Geschmack unverfälscht auf der Zunge wahrnimmt.
Ausnahme sind Erkältungstees. Ihre Wirkung kann durch Zugabe von Honig verbessert werden. Hierbei sollte aber darauf geachtet werden, den Tee erst auf Trinktemperatur abkühlen zu lassen, und erst dann den Honig hinzuzufügen, da die Inhaltsstoffe des Honigs sonst zerstört werden.

Medizinische Tees gibt es als Einzeldroge oder als Teemischung. Ein Phytotherapeut kann nicht nur organ- oder symptombezogen arbeiten, sondern kann für jeden Menschen eine ganz individuelle Rezeptur erstellen, speziell für seinen speziellen Krankheitsfall, seine Konstitution, sein Alter, Geschlecht,…

Wenn Sie Teebeutel benutzen, dann achten Sie darauf, dass diese den Richtlinien des Deutschen Arzneibuchs entsprechen (DAB). Nur diese dürfen medizinisch verwendet werden. Filterbeutel aus dem Lebensmittelladen weisen oft einen sehr niedrigen Wirkstoffgehalt auf, der weit unter dem für Heilzwecke benötigten Mindestgehalt liegt. Aber wenn Sie nur den Durst damit löschen wollen, können Sie diese natürlich gerne verwenden.

Quellen:

Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2016; 11(05): 25
Bühring, Ursel: Praxis Lehrbuch Heilpflanzenkunden. Grundlagen – Anwendung – Therapie. 4. Auflage. Haug Verlag, 2014
Bachmann, Sandra: Hausmittel in der modernen Medizin: Tees, Wickel, Bäder & Co. 1. Auflage. Elsevier Verlag, 2005

Die Mariendistel

Die Mariendistel (Silybum marianum) gehört zu den Korbblütern und ist eine ein- bis zweijährige Pflanze, die bis zu 1,5 m hoch werden kann. Sie kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, ist heute aber auch in fast ganz Europa anzutreffen. Wanderer erkennen die Mariendistel an ihren großen grünen Blättern die dornig gezähnt und weiß marmoriert sind. Im Spätsommer erscheinen die Purpurfarbenen Blüten, wo sich dann später die Ölsamen entwickeln.
Immer wieder finde ich Mariendistel am Wegesrand. Auch heute wieder ein tolles Exemplar aus Rheinsberg:

Mariendistel Rheinsberg

Mariendistel – Rheinsberg – August 2016

Mariendistel als Medizin bei Vergiftung

Die Mariendistel war im Mittelalter schon als Heilpflanze bekannt und wurde in Klostergärten angebaut.

Heute werden nur noch die Samen verwendet. Zu medizinischen Zwecken werden heute Mariendistel angebaut, so zum Beispiel in Österreich oder Deutschland.
Sie gilt als das wirksamste natürliche Leberheilmittel und wirkt entgiftend, regeneriert die Leberzellen, regt die Bildung von Galle an und stimuliert somit auch die Fettverdauung.

Sie wird hochdosiert eingesetzt bei einer Vergiftung mit zum Beispiel den Knollenblätterpilz. Dieser Pilz gehört zu den giftigsten Arten in Deutschland. Sie hat keinen abstoßenden Geschmack und das Gift wirkt erst Stunden nach dem Verzehr. Es kommt dann zu Übelkeit, Erbrechen und eventuell Leberversagen. Die Mariendistel wirkt hier oft Lebensrettend. Das Pilzgift blockiert den Stoffwechsel und Leberzellen sterben ab. Die Mariendistel hat einen Wirkstoff, Silymarins genannt, welches die Leberzellen wieder aktiviert.

Leberentgiftung – Kur mit Mariendistel-Tee

Kaufen Sie in ihrer Apotheke Mariendistel-Früchte und geben einen Teelöffel gequetschte Früchte in eine große Tasse. Übergießen Sie diese mit 1/4 l kochendem Wasser und lassen Sie den Tee ca. 15 Minuten ziehen. Ein paar Pfefferminzblätter verbessern den Geschmack. Trinken Sie dann 3-mal täglich eine Tasse frischen Tee über sechs Wochen lang. Diese Kur können Sie ihrer Leber vor allem im Herbst oder Frühling gönnen.

Legende und Signaturenlehre

Der Name Mariendistel hat ihren Ursprung in einer Legende: Maria, die Mutter Jesu, soll Jesus neben einer Mariendistel gestillt haben, wobei ein paar Tropfen Milch auf die Blätter tropften. Die weißen Flecken auf den Blättern der Mariendistel, seien ein Abbild dieser göttlichen Milch.
Die Signaturenlehre besagt, dass das äußere Erscheinungsbild der Pflanze uns zeigt welche Leiden mit ihrer Hilfe beseitigt werden können. Blätter der Mariendistel können als Salat gegessen werden und sollen den Milchfluss bei stillenden Müttern anregen.

Königskerze

Königskerze Templin 2016

Königskerze Templin Juli 2016

Wer jetzt öfters mal spazieren geht, wird sie schon begegnet haben: die Königskerze, auch Wollblume genannt.
In der Phytotherapie werden die Blüten der Königskerze als Tee eingesetzt bei Husten, Bronchitis und Grippe. Hierzu 2 Teelöffel von den getrockneten Blüten in eine Tasse geben und mit siedendem Wasser übergießen. Nach ca. 15 Minuten abseihen und täglich eine Tasse trinken. Da die Blüten Invertzucker enthalten süßen diese auf natürliche Weise den Tee. Deshalb wird dieser Tee auch gerne zur Behandlung von Kindern empfohlen.

Angler sollten die Samen ins Wasser streuen. Sie betäuben die Fische sagte Aritstoteles und erleichtern den Fischfang.

Hinweis: In Schwangerschaft und Stillzeit nicht ohne ärztlichen Rat anwenden. Auch bei anhaltenden Beschwerden, sollte unbedingt einen Arzt aufgesucht werden.

Quellen:
Wikipedia.org
http://www.heilpflanzen-katalog.de/suchen.html
http://www.netdoktor.de/heilpflanzen/koenigskerze/

 

Heilpflanze Lavendel

Botanischer Name: lavendula officinalis

Wer kennt Sie nicht? Der winterharter Halbstrauch mit schmalen filzigen Blätter und violetten Blüten.
Medizinisch verwendet man die Blüten inclusive Blütenkelche und das daraus gewonnene ätherische Öl. Das ätherische Lavendelöl darf in keine Hausapotheke fehlen. Auch für Kindernasen geeignet.

Körperliche Wirkungen: Lavendelöl wird bei der Wundheilung eingesetzt, ist sehr hautpflegend, bei kleinere Verbrennungen und Schnittwunden helfen ein zwei Tropfen pur aufgetragen. Auch lindert Lavendelöl Schmerzen und kann bei Muskelverspannungen bei der Massage eingesetzt werden.

Psychisch-geistige Wirkungen: Lavendelöl wird eingesetzt bei nervöse Unruhezuständen und Schlafstörungen. Kräuterkissen mit Lavendelblüten neben dem Kopfkissen werden bei Einschlafstörungen empfohlen. Es ist vor allem das Linalool im Öl, welches die beruhigende Wirkung erzeugt. Ansonsten hilft Lavendel bei Stress und schlechte Laune, wunderbar auch bei der Aroma Massage zu genießen.

 

Zitrone (Citrus limonum)

Wussten Sie dass, eine der Haupteigenschaften des Zitronenöls seine enorme antiseptische und bakterizide Wirkung ist?
Zwei französischen Professoren namens Morel und Rochaix, haben bereits in den zwanziger Jahren nachgewiesen, dass der Dampf dieser Essenz innerhalb von 15 minuten den Meningokokkus und innerhalb von 2 Stunden den Staphylokokkus aureus zerstört.
Einige Tropfen Zitronensaft befreien Austern innerhalb einer viertel Stunde von 92% ihrer Mikroben.

Pfefferminzöl statt Paracetamol

H. Göbel von der Christian-Albrechts-Universität Kiel hat den Wirkungsmechanismus und die klinische Effektivität von Pfefferminzöl bei Spannungskopfschmerzen zusammen mit Lichtwer Pharma untersucht.
Das Ergebnis lautete: Pfefferminzöl verhält sich gleich wie die Standardmedikation Paracetamol betreffend Wirksamkeit und Geschwindigkeit des Effektes. Der ganz entscheidende Unterschied ist, dass die Pfefferminzmedikation keine der bedeutenden Nebeneffekte des synthetischen Analgetikums aufweist. (Dietrich Wabner und Christiane Beier (Hrsg), Aromatherapie: Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis )

Verreiben Sie bei Spannungskopfschmerzen 1 Tropfen Pfefferminzöl zwischen Ihre Fingern und massieren Sie anschließend Stirn,  Schläfen und Nacken. Halten Sie dabei die Augen geschlossen, da Pfefferminzöl die Bindehaut reizen kann.

Ätherischen Ölen bei der Wundheilung

Im F.O.R.U.M.- Heft Nummer 32 (2008) stand ein Artikel mit Titel: “Ätherische Öle statt Amputation”, von Rainer Frühsammer welches mich stark beeindruckt hat.

Es geht in dem Artikel über eine Frau P. die eine Oberschenkelamputation durchführen musste wegen starken Nekrosen, Hautdefekten, Eiterausflüssen und Entzündungen. Da diese Patientin psychisch und physisch labil war, wurde geplant sie auf die Palliativstation auf die Operation vorzubereiten. Rainer Frühsammer, Autor dieses Artikels, bekam den Auftrag das Zimmer dieser Patientin zu beduften, da diese den Geruch ihrer Beine nicht ertragen konnte. Herr Frühsammer und die Patientin kamen ins Gespräch über das Thema ätherische Öle und nachdem der Oberarzt einverstanden war, wurde Frau P. mit ätherischen Öle behandelt.

Sie bekam Wundauflagen mit Lavendel, Niaouli, Palmarosa, Thymian CT Linalool und Teebaum, ebenso Einreibungen mit Teebaumöl wegen seine anti-bakterielle Wirkung, der Raum wurde mit Zitrone (keimreduzierung, lufterfrischend), Bergamotte (angsthemmend, hebt die Stimmung) und Angelikawurzel (angsthemmend und stärkend) beduftet. Ferner wurden verschiedene Wundöle zur Behandlung eingesetzt.

Die Beine wurden fotografiert und jede einzelne Maßnahme wurde in der Patientenakte dokumentiert. Bereits nach einen Tag verspürte die Patientin Erleichterung. Nach 20 Tagen konnte Frau P. das Krankenhaus mit gesunden Beinen wieder verlassen. Dank der Heilkraft ätherischer Öle brauchte sie sich nicht der endgültigen Beinamputation zu unterziehen.

In den Artikel kann man die detaillierte Informationen und Maßnahmen nachlesen und sich die Bilder anschauen. So ist deutlich zu sehen wie die Beine der Frau P. gesunder wurden.

Mich hat dieser Artikel sehr beeindruckt. Einerseits weil es wieder einmal zeigt, dass die Natur uns doch soviel schönes zu bieten hat und zweitens weil man hier deutlich die Botschaft mitkriegt, das man nie die Hoffnung aufgeben soll. Diese Frau wurde vor der Behandlung als “austherapiert” betrachtet, doch die ätherische Öle haben ein Wunder bewirkt.

Gesichtswasser selber herstellen

Viele Frauen benutzen Sie täglich, und wenn nicht, hat man sie wenigstens schon mal ausprobiert: Gesichtswässer.

Was aber sehr schön ist: sie sind sehr einfach selber zu machen.

Rosenwasser:
Für jeden Hauttyp geeignet

Hierzu nehmen Sie 350 g duftende Rosenblüten und lassen diese in 1l Wasser kurz aufkochen. Nachher lassen Sie das ganze ca. 15 Min. ziehen und gießen es ab. Fertig ist das Rosenwasser. Das es farbig ist, ist ganz normal. Es schadet die Haut nicht. Im Gegenteil, Rosenwasser erfrischt nicht nur Ihre Haut. Es wirkt entzündungshemmend, pflegt die Haut und kann sogar bei starkem Hautjucken hilfreich sein.

Lavendelwasser:
Bei fettende Haut oder Mischhaut und bei Akne
Bei Sonnenbrand

Hierzu nehmen Sie 3 Blütenstände Lavendel aus Ihrem Garten und übergießen Sie diese morgens mit 250 ml warmes (nicht kochendes!) Wasser und lassen es tagsüber verschlossen in der Sonne stehen.
Abens eimal abgießen und fertig ist das beste Gesichtswasser für die Reinigung Ihrer Haut.
Ebenso beruhigt Lavendelwasser die Haut bei Verbrennungen und Sonnenbrand. Als erste Hilfe im Sommer sehr zu empfehlen.

Im Kühlschrank halten beide Gesichtswässer ungefähr eine Woche.