Archiv für den Monat: Oktober 2016

Multitalent Artischocke

Durch ihre hohe Wärmebedürftigkeit ist die Artischocke vor allem in den subtropischen und mediterranen Regionen in Südeuropa, der Türkei, in den USA und in Südamerika anzutreffen. Schon sehr lange wird Sie als Gemüse in der Küche genutzt. Wann Sie genau als Heilpflanze in der Apotheke verwendet wurde, ist unsicher.
Wir wissen aber, dass sich im 15. Jahrhundert Hyronimus Bock mit der Artischocke befasste und sie erwähnte sie in seinem Kräuterbuch. Unter Wirkung wurde angegeben, dass die Artischocke harntreibend wirkt und dass der Sud aus der Abkochung der Wurzel, Leber und Niere reinigt und bei Gelbsucht und Ödeme hilft.

In den 70-iger Jahren des 20. Jahrhunderts begann die Forschung zu seinen pharmakologischen Wirkungen. Die Inhaltsstoffe sind Caffeeoylchinasäurederivate, Bitterstoffe und Flovonoide. Belegt wurden so die galleanregende, leberschützende, lipidsenkende und antiarteriosklerotische Wirkungen der Artischocke. Die Kommission E empfiehlt sie bei dyspeptische Beschwerden.

Die Artischocke, welche in der Pharmakologie eingesetzt wird, stammt aus speziellem Anbau von Sorten des Typs Arznei-Artischocke mit einem hohen Gehalt an Inhaltsstoffen. Es werden nur die grünen Rosettenblätter geerntet, kurz vor dem Blütenaustrieb, da diese den höchsten Gehalt an Inhaltsstoffen haben.

Es gibt einen Unterschied in Qualität der Extrakte zwischen Frischpflanzen- und Drogenextrakten, was auch in Fachkreisen häufig nicht bekannt ist. Auszüge aus Frischpflanzenextrakte enthalten mehr Inhaltsstoffe als Extrakte aus getrockneter Droge und sollten deshalb wenn möglich bevorzugt werden.

Wirkungsweise der Artischockenblätter

Die Artischocke regt den Gallenfluss sofort und mild an und sorgt für eine bessere Fettverdauung. Deshalb empfiehlt die Kommission E die Artischocke bei bestimmten Verdauungsstörungen wie Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Meteorismus und Flatulenz, Übelkeit. Die klinische Praxis hat ebenso gezeigt, dass die Artischocke sehr gut gegen Erbrechen hilft und so eventuell als Begleitmedikation bei der Chemotherapie eingesetzt werden kann um die Compliance davon zu verbessern.
Die Artischocke, ist in der Lage, toxische Leberschäden zu mindern und schützt so die Leber.
Außerdem senkt die Artischocke die Serumlipide, insbesondere das Gesamtcholesterin. In klinischen Studien wurde die gute Wirksamkeit des Frischpflanzenextrakts in der Behandlung der Hyperlipoproteinämie und damit in der Prävention der Arteriosklerose und koronaren Herzkrankheit, nachgewiesen.

Kontraindikationen

Die Artischocke zeigt eine ausgezeichnete Verträglichkeit, auch bei Langzeitanwendungen über zwei Jahre.
Selten können gastrointestinale Reizungen auftreten und bei Patienten mit Gallensteinleiden oder Gallenblasenentzündungen sollte eine Anwendung aus Sicherheitsgründen unterbleiben. Es wurden aber bisher nicht über die Auslösung von Gallenkoliken berichtet.
Selten zeigen Allergiker auf Korbblütler allergische Reaktionen, aber dies bisher nur bei Hautkontakt und nicht bei oralen Applikation von Extrakten. Das Artischockenpflückerinnenekzem wurde in Frankreich beobachtet.

Quellen:

Siegers C-P, Träder J-M. Leberschutz, Verdauungsbeschwerden, Lipidsenkung – Multitalent Artischocke. Erfahrungsheilkunde 2010; 59: 144-149

Schneider E. Frischpflanzen-Zubereitungen der Artischocke. Zeitschrift für Phytotherapie 2009; 30: 316-322

 

 

 

Waschmittel mit Rosskastanien selbst gemacht

Naturwaschmittel selber herstellen

wp_20161002_021Wussten Sie das 40% der Schadstoffe in Abwässern entstehen durch Wasch- und Putzmittel? Wussten Sie dass es einfach ist umweltschonend zu Waschen und nebenbei noch etwas Geld zu sparen? Das geht mit selbst hergestelltes Waschpulver. Waschpflanzen sind mild zur Haut und ideal für Kinder, Allergiker und Menschen mit atopischem Ekzem. Die natürlichen Seifenstoffe sind desinfizierend und reizlindernd. Außerdem sind sie sparsam im Gebrauch.
In der Natur finden wir alles was wir dazu brauchen. Waschpflanzen wie Efeu, Seifenkraut oder Rosskastanie enthalten natürliche Seifenstoffe (Saponine). Diese natürliche Tensiden schäumen beim Kontakt mit Wasser, machen das Wasser weich und lösen Fett und Schmutz.
Waschpflanzen eignen sich fürs waschen von Baumwolle, Leinen, Wolle und auch Seide. Nur Funktionskleidung oder Mikrofaser sind in der Regel auf das Waschen mit synthetischen Tensiden abgestimmt. Bei starken Verschmutzungen können pro Waschgang 2 Esslöffel Waschsoda oder ein mildes Biowaschmittel aus dem Handel hinzugefügt werden.
Optimal sind normale Temperaturen zwischen 30 und 50°C.
Die Wäsche können Sie wenn gewünscht mit 5 bis 10 Tropfen von 100% naturreines ätherisches Öl gemischt in 50 ml Wodka beduften. Einfach ins Weihspülfach füllen.

Rosskastanien-Waschpulver

wp_20161003_001Sammele die Rosskastaniensamen, wasche und trockne sie gut ab. Schneide die Kastanien in 1 cm kleine Stücke und zerkleinere diese dann anschließend mit einer Küchenmaschine. An einem warmen, luftigen Platz zum Trocknen ausbreiten. Zum Beispiel auf einen Wäscheständer mit Tuch. Ab und zu wenden bis das Pulver trocken ist.
Das trockene Rosskastanienpulver wird in ein luftdicht verschlossenes Glas gefüllt und bleibt mehrere Jahre haltbar.

Zum Waschen nimmt man nun 50 Gramm Rosskastanienpulver, füllt es in ein Stoffsäckchen oder eine Socke und gibt es in die Waschtrommel. Bei einer Wasserhärte ab 15 gibt man 50ml Naturessig in das Waschmittelfach hinzu. Wie gewohnt waschen.
Nach dem Waschen kann das Säckchen trocknen und noch ein zweites Mal verwendet werden.

Beim Sammeln die Rosskastaniensamen nicht verwechseln mit den Früchten der Esskastanie. Diese letzten haben nämlich keine Seifenstoffe!

Wasserhärte in 16225 Eberswalde beträgt zur Zeit 12° dH Härtebereich: mittel.

Quelle und Buchempfehlung:

„Naturwaschmittel aus Wald und Wiese“ von Gabriela Nedoma.
Hier findet ihr Rezept zum Waschen mit Rosskastanie aber auch mit Efeu, Seifenkraut und weitere Waschpflanzen.